Dokumentations- und Lernort Bückeberg

Das Gelände am Bückeberg, auf dem von 1933 bis 1937 die sogenannten Reichserntedankfeste stattfanden, steht seit dem Jahr 2011 unter Denkmalschutz.

Das historische Geschehen und die Gestaltung des „Festplatzes“ Bückeberg sind im Ensemble der für die Erinnerungskultur bedeutsamen „NS-Täterorte“ in Deutschland einmalig. Das Areal ist eines der am besten erhaltenen Zeugnisse monumentaler Landschaftsarchitektur und gestalteter Kulturlandschaft aus der Zeit des Nationalsozialismus. Die markante hufeinsenförmige Ausdehnung und die Überreste des Mittelwegs fallen schon aus weiter Entfernung ins Auge.

Sieben über die Fläche verteilte Informationsinseln erklären verschiedene Aspekte der „Reichserntedankfeste“ und geben einen Eindruck vom Verführungspotential der Massenveranstaltungen. Bei den meisten der vorgesehenen Inseln ist der Standort danach ausgewählt, wo das entsprechende Thema anschaulich dargestellt werden kann.

Ziel ist es, die sichtbaren Eingriffe in der historischen Fläche auf ein Minimum zu beschränken und den Eindruck des denkmalgeschützten Bückebergs, insbesondere auch aus der Ferne, nicht zu stark zu überformen.

Der Platz ist in seinen Dimensionen und mit seinen besonderen Merkmalen erfassbar und lesbar. Eine Rekonstruktion von Bauteilen, die zur Nutzungszeit auf dem Platz vorhanden waren, wurde nicht vorgenommen.
Die BesucherInnen werden zu einer Spurensuche eingeladen und erschließen sich mit einem Gang über den ehemaligen Festplatz Schritt für Schritt Informationen zur Geschichte des Ortes.
Es wird deutlich, dass das Terrain zielgerichtet als Ort der Massenpropaganda ausgebaut und genutzt wurde, einer Propaganda, die nicht allein auf die Teilnehmenden zielte, sondern über die mediale Verbreitung auf das ganze Land und darüber hinaus ausstrahlte.

Die Informationsmodule aus bedruckten Metall-Stelen bieten Erläuterungen, historisches Bildmaterial und zahlreiche Anhaltspunkte für eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes.
Der Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom beschäftigt sich seit über 20 Jahren sehr intensiv mit dem Gelände. Durch seine Initiative wurde der Bückeberg zum Denkmal. Ein Großteil der zur Information abgebildeten Dokumente stammen aus seiner Sammlung.

Rasenwege innerhalb des weiterhin als Schafweide genutzen Hanges vebinden die Informationsinseln. Die meisten der Inseln sind mit Schotterrasen ausgebildet. Robuste Betonwege, die Stegroste über die Fundamentreste und Vollholzmobiliar sind dauerhaft und bedürfen nur wenig Unterhaltung. Konzipiert ist die ganzjährig begehbare Ausstellung neben der eigenen Erkundung auch für Führungen, die nach Voranmeldung durch die Dokumentations- und Lernort Bückeberg gGmbH von Herrn Gelderblom und Herrn Remmel angeboten werden.

Das Gestaltungskonzept stammt aus dem Wettbewerbsgewinn unserer Arbeitsgemeinschaft mit Martina Jung und Christoph Ermisch und wurde durch unser Büro in den letzten Jahren mit dem Bauherrn weiterentwickelt und ergänzt.

Die Realisierung des Dokumentations- und Lernortes wurde ermöglicht durch die Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser, der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, der Klosterkammer Hannover sowie des Landkreises Hameln-Pyrmont.